Knochentransplantation. Regional und fern.
Beim Kieferknochenaufbau mit körpereigenen Knochen unterscheidet man zwischen der regionalen und der Ferntransplantation. Je nach Ausdehnung des aufzubauenden Defektes wird der Knochen aus der Mundhöhle oder aus größeren Knochenarealen, z. B. Beckenkamm (Hüfte), Schienbein etc. entnommen.
Die Entnahme des Knochens in der Mundhöhle zeichnet sich dadurch aus, dass der Knochen die gleiche Qualität aus der Spenderregion und der Empfängerstelle aufweist. Jedoch ist die Menge bei der Knochenverpflanzung innerhalb der Mundhöhle nicht immer ausreichend, da die Spenderareale begrenzt sind. Daher bevorzugen einige Kieferchirurgen bei einem größeren Knochenaufbau die Entnahme am Innenrand der Beckenschaufel. Durch eine spezielle Entnahmetechnik wird die Kontur der Hüfte nicht beeinträchtigt und die Einschränkungen nach der Knochenentnahme sind gering. Dieser Eingriff bleibt den großen kieferchirurgischen Fachabteilungen der Universitätskliniken vorbehalten, da mehrere OP-Teams gleichzeitig unter Vollnarkose diesen Eingriff durchführen müssen. Ein mehrtätiger Klinikaufenthalt nach einer solchen Operation ist zwingend notwendig. Ebenso müssen Einschränkungen bei Geh- und Laufbewegungen für mehrere Wochen einkalkuliert werden.
Bei der Entnahme aus der Mundhöhle bietet sich die Kinnregion oder das Gebiet hinter den Weisheitszähnen (retromolare Entnahmeregion) an. Diese Knochenverpflanzung aus dem Unterkiefer-Seitenzahn-Bereich verbinden wir auch gern mit der Entfernung noch vorhandener Weisheitszähne. Hierbei ist, bis auf eine leichte Schwellung auf der Entnahmeseite, in der Regel mit keinen weiteren Komplikationen zu rechnen.
Für die Versorgung von kleinen Kieferkammdefekten werden zum Knochenaufbau (Augmentation) normalerweise Knochentransplantate aus der Kieferregion verwendet.
Neben der Knochenspanentnahme aus dem Kinnbereich kommt das Gebiet im Bereich der unteren Weisheitszähne zur Anwendung. Mit speziellen, sehr feinen Fräsen, speziellen Knochenmeißeln oder – wie bei iDentis – mit einer Hightech-Ultraschall-Knochensäge wird das körpereigene Knochentransplantat zur Knochenverpflanzung gewonnen. Danach wird das Knochentransplantat temporär in Nährflüssigkeit oder steriler Kochsalzlösung gelagert und nach Aufbereitung des aufzubauenden Knochenlagers für die Implantation mit einer Halteschraube fixiert. Anschließend werden die Übergänge von Knochentransplantat und Lager mit einem Knochenersatzmaterial modelliert und geglättet.
Grundsätzlich bieten wir unseren Patienten alle derzeit erfolgreichen Knochenaufbauverfahren und Transplantationen an. Bei kleineren Knochendefekten oder als Ergänzung zur Knochenverpflanzung von körpereigenem Knochen ist die Anwendung von Knochenersatzmaterial wie zuvor beschrieben sinnvoll. Die ausschließliche Verwendung von Knochenersatzmaterial gilt als Methode der 2. Wahl. Deutlich bessere Ergebnisse werden erzielt, wenn das künstliche Knochenersatzmaterial mit dem eigenen Knochengewebe, z. B. Knochenspänen aus Bohrkanälen oder Knochentransplantaten, vermischt wird.